Hajduk Split - der kroatische Traditionsverein

1911 - 1940

Hajduk Split hat einen guten Ruf im europäischen Fussball. Seine Heimat ist die über 1700 Jahre alte Stadt Split, die über 300.000 Einwohner und eine große sportliche Tradition hat, mit der sich nur wenige Städte Europas rühmen können. In dieser Stadt, in der die Menschen über den Sport sehr oft und sehr früh politische Veränderungen im Lande spürten oder sogar beeinflußten, spielte der Sport immer eine sehr bedeutende Rolle in der Hauptstadt Dalmatiens. Split bezeichnet man auch als eine der sportlichsten Städte Europas. Dies bewies Split 1979 während der mediterranen Festspiele sowie 1990 als Ausrichter der Leichtathletik-Europameisterschaft. Split ist auch die Heimat Jugoplastika´s (heute KK Split), des dreifachen europäischen Pokalgewinners der Landesmeister und fünffachen jugoslawischen Meisters im Basketball. Die goldene Generation der "Zutih" (aufgrund der Vereinsfarben die "Gelben" genannt) verwöhnte die Bürger Splits mit legendären Siegen und sportlichen Triumphen. Spieler wie Toni Kukoc, Dino Rada und Zan Tabak schrieben in Split Basketballgeschichte. Goran Ivanisevic gewinnt 2001 seinen ersten Grand Slam-Titel in Wimbledon und machte sich durch diesen Erfolg nicht nur in seiner Geburtsstadt unsterblich. Aufgrund seiner „Verdienste für den Tennissport“ erhielt er als einziger Nicht-Brite eine Wild-Card. Ivanisevic gewann als erster Wild-Card-Teilnehmer das Turnier und ging somit für immer in die Geschichte des Tennissports ein.

 

Jedoch ist die Geschichte der Stadt Split ohne die Erwähnung des Fussballs unmöglich. Das neue wunderschöne "Poljud"-Stadion zieht Sonntag für Sonntag die Massen an und ist seit 1979 Kultstätte der Hajduk-Fans. Das Herz eines jeden Dalmatiners schlägt für diesen Verein, für Tore, Siege und Erfolge, die die Spieler Hajduks mit ihren Anhängern zu teilen wußten. All dies nahm im Jahre 1911 auf dem damaligen "Königsfeld" (kraljeva njiva), dem "Alten Platz" (stari plac), seinen Lauf ...

Nun es schien so, als ob es den Gründern dieses kroatischen Traditionsvereins einfacher war gegen den Ball zu treten, als einen passenden Vereinsnamen zu finden. Der Klub wurde von vier kroatischen Studenten (Fabijan Kaliterna, Lucijan Stella, Ivan Sakic und Vjekoslav Ivanisevic) gegründet, die zu dieser Zeit in Prag studierten. Sie besuchten regelmäßig Spiele von Sparta und Slavia Prag und brachten so das runde Leder nach Split. Unangemeldet stürmten diese vier Burschen in das Arbeitszimmer des damaligen Prof. Barac an der Universität Splits, der ihnen bei der Namensnennung helfen sollte. Sie nannten den Verein "Hajduk", nach jenen mystischen Robin-Hood-artigen Helden, die im 16. und 17. Jahrhundert im dalmatinischen Landesinneren reiche Fremde überfielen und das Diebesgut unter das Volk brachten. Ursprünglich waren Hajduken Söldner, die zur Zeit Österreich-Ungarn gegen die Osmanen/Türken eingesetzt wurden.

Das erste offizielle Spiel gewann Hajduk Split gegen den örtlichen italienischen Fussballverein "Calcio" mit 9:0 (6:0). Das erste Tor für Hajduk erzielte Sime Raunig nicht mehr und nicht weniger als mit seinem Knie. Nach jedem erzielten Tor spielte das Stadtorchester ein Lied an. Auf diese Art und Weise unterstützten die Bürger Splits damals ihren Verein gegen den italienischen Ortsverein.

Seit Gründung des Vereins am 13. Februar 1911 sind unzählige Jahre, Tore, unvergessene Spiele und Generationen vergangen. Die weiße Vereinsfarbe der "Majstori s mora" (Meister von der Adria) inspirierte viele Spieler und auch Anhänger. Von Spiel zu Spiel, von Sieg zu Sieg, eroberte Hajduk Split die Fussballszene Europas und verdiente sich somit auch internationales Ansehen. Durch diese Erfolge wuchs auch der Bekanntheitsgrad der Stadt Split. In den Reihen des Vereins spielten diverse bekannte Fussballspieler. Im Jahr 1924 spielte sogar die gesamte Mannschaft Hajduks bis auf den Torwart für die Nationalmannschaft. Der erste Torhüter Hajduks war in diesem Jahr ein Italiener. Hajduk Split ist eine lebende Legende, dessen Geschichte Spieler und Trainer prägten, so wie einst Luka Kaliterna, der bereits zu Lebzeiten zu einer Legende wurde. International bekannte Spieler wie Bernard Bajdo Vukas oder auch Frane Matosic waren während ihrer aktiven Laufbahn sehr populär und von einigen europäischen Vereinsmannschaften umworben.

1913 folgte dann in Zagreb das erste Auswärtsspiel gegen HASK (heute Dinamo) Zagreb, daß mit 3:2 verloren ging. Die zu dieser Zeit absolvierten Test- bzw. Freundschaftsspiele verbesserten nicht nur das eigene Spiel der Mannschaft sondern auch die Finanzkraft des jungen aufstrebenden Vereins.

1923 folgte der erste Spielbetrieb in der königlichen jugoslawischen Liga (damals noch das Königreich der Slowenen, Kroaten und Serben), jedoch erreichte der Klub dort keine erwähnenswerten Erfolge. Im Interesse des Vereins organisierten die Verantwortlichen der Stadt Split die Teilnahme Hajduks an einem internationalen Turnier in Südafrika. Dort gelang den Kroaten der große internationale Durchbruch. Während des Turniers gewann Hajduk Split sein erstes internationales Spiel mit 3:2 gegen Olympique Marseille, wodurch der Verein sein Ansehen enorm steigern konnte. Durch diesen unerwarteten Erfolg kam in der eigenen Stadt eine wahre Euphorie auf. Die Mannschaft wurde bei ihrer Rückkehr im Hafen der Stadt Split gebührend empfangen. Die weitere Entwicklung des Vereins sowie die künftigen Spiele waren von nun an das Hauptthema in dieser dalmatinischen Metropole.

Die erste Meisterschaft gewann Hajduk Split 1927 und erreichte damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte einen internationalen Pokalwettbewerb. Damals hieß die heutige UEFA Champions League noch "mitteleuropäischer Pokal der Landesmeister". Allerdings zog Hajduk Split in der ersten Runde gleich ein schweres Los und mußte sich mit dem damals übermächtigen Rapid Wien messen. In Österreich ging die unerfahrene Mannschaft mit 8:1 unter, während man sich im Rückspiel beachtlich mit 0:1 geschlagen geben mußte. Der nächste Titel folgte zwei Jahre später - 1929 gewann der Verein erneut die Meisterschaft. Diese Saison schloß Hajduk Split mit einer bemerkenswerten Statistik ab, da man in der abgelaufenen Spielzeit nur eine einzige Saisonniederlage hinnehmen mußte.

1940 - 1970

Den ersten kroatischen Meistertitel gewann man in der Saison 1940/41 (31 Punkte und eine Tordifferenz von 75:17) und in der Saison 1946 den zweiten Titel. Dies war für lange Zeit die letzte kroatische Meisterschaft. In der Saison 1948/49 flog der Klub nach Australien und ist somit der erste Verein aus dem ehemaligen Jugoslawien, der auf allen fünf Kontinenten gespielt hat.

Die nächste Meisterschaft sollte erst im Jahre 1950 erneut an die Adria gehen. Dieses Mal schaffte Hajduk einen Ligarekord, der bis heute nicht eingestellt wurde. In dieser Saison hatte die Mannschaft kein einziges Saisonspiel verloren, obwohl das damalige Stadion (stari plac) und das anliegende Trainingsgelände im Umbau waren und die Mannschaft nur unter schlechten Bedingungen tranieren konnte. In dieser legendären Saison wurde auch die älteste europäische Fanorganisation "Torcida" gegründet. Es waren erneut Studenten aus Split, die die Torcida am 29. September 1950 vor dem entscheidenden Saisonspiel gegen den Hass-Rivalen Roter Stern Belgrad ins Leben riefen. Dieses letzte Saisonspiel im Jahre 1950 entschied über den jugoslawischen Meistertitel. Beide Mannschaften waren zu diesem Zeitpunkt punktgleich, allerdings sprach die Tordifferenz für die Belgrader. Vor dem Spiel herrschte in der Innenstadt eine große Euphorie. Während des Spiels versammelten sich dann plötzlich über 20.000 Zuschauer, allerdings hatte das damalige Stadion nicht das nötige Fassungsvermögen, so daß viele Fans sich das Spiel von außen anhören mußten.

Die Torcida verzauberte das alte sich im Umbau befindende Stadion in einen Hexenkessel. Roter Stern Belgrad reichte zum Gewinn des Titels ein Unentschieden. Die "Gäste" gingen durch ihren Mannschaftskapitän Rajko Mitic in der 31. Minute mit 0:1 in Führung. Dieses Ergebnis hielt auch bis zum Halbzeitpfiff. In der zweiten Halbzeit trat eine ganz andere Hajduk-Mannschaft auf. Es folgte ein Sturmlauf, während die Torcida auf den Rängen ununterbrochen ihr Team anfeuerte. In der 74. Minute hatte dann der legendäre Bernard Bajdo Vukas einen seiner berühmten Auftritte. Von der linken Außenbahn auf das gegnerische Tor stürmend versetzte er unnachahmlich einen Belgrader Gegenspieler nach dem anderen, bis er ganz allein vor dem Torwart Stankovic stand und das runde Leder in den Torwinkel beförderte - 1:1. Die Freude der Torcida kannte keine Grenzen und die Welle der Euphorie und der Wille zum Sieg übertrug sich auf die Spieler. Frane Matosic, eine weitere Legende und damaliger Mannschaftsführer, schickte den Belgrader Torhüter Stankovic mit einer rechten Gerade auf den Boden, nachdem dieser ihn übelst attackiert hatte. Allerdings traute sich der verunsicherte Schiedsrichter sich aufgrund des "fanatischen" Publikums nicht, den Spieler des Feldes zu verweisen. Hajduk Split spielte auch weiter offensiv und lies mit dem erfolgreichen Pressing nicht nach. In den Schlußminuten befanden sich alle Spieler bis auf den Schlußmann Vladimir Beara in der Hälfte von Roter Stern Belgrad. In der 87. Minute erzielten die Kroaten den entscheidenden Siegestreffer. Bozo Broketa hielt nach einem Abpraller einfach aus vollem Lauf aus 30 m Entfernung auf das Tor drauf. Wie an einer Schnur gezogen schlug der Ball ins Netz des Gegners ein - 2:1. Das Stadion spielte verrückt und die Zuschauer stürmten vor Freude das Spielfeld - die Folge war eine Spielunterbrechung. Nach wenigen Minuten wurde das Spiel jedoch fortgesetzt. Die Torcida feierte ihren Sieg. Hajduk Split gewann die so sehnlichst erwartete Meisterschaft und feierte in diesem Jahr gleichzeitig noch das 40jährige Vereinsjubiläum. Grund genug für eine Feier, die die Stadt Split bis zu diesem Tage nicht gesehen hatte.

Allerdings hatten diese Ereignisse des letzten Spieltages auch ihre Schattenseiten. Roter Stern Belgrad wollte diese Niederlage und die damit verlorene Meisterschaft nicht einfach so hinnehmen und plante mit Hilfe der Belgrader Regierung eine "sportlich unfaire Intrige". Der damals mächtige serbische Ideologe Milovan Dilas berief kurzfristig den Zentralrat der Kommunistischen Partei Jugoslawiens ein, damit sich dieser mit dem Fall auseinandersetzen konnte. Es wurde sogar extra ein Partei-Ausschuss gebildet, um der Öffentlichkeit den Ernst der Lage darzustellen. Das damalige Präsidium von Hajduk Split, Ante Jurjevic Baja und Jure Bilic, erhielt von der Partei eine schriftliche Abmahnung. Der Höhepunkt dieser Intrige allerdings war der Parteiausschluss von Mannschaftskapitän Frane Matosic, der den Belgrader Torhüter Stankovic während des Spiels zu Boden geschickt hatte. Die Rivalität zwischen diesen beiden Vereinen war inzwischen so groß, dass kein Spieler von Hajduk es wagte nach Belgrad zu wechseln - und umgekehrt. Als der legendäre Torwart Vladimir Beara sich in den 50ern einmal darüber hinwegsetzte (Anweisung aus Belgrad!), wurde eine nach ihm benannte Straße auf der vorgelagerten Insel Brac vorübergehend in "Straße der Verräter" umbenannt.

 

Die nächste Meisterschaft konnte zwei Jahre später 1952 gefeiert werden. Der Verein erreicht durch die vergangenen Erfolge einen höheren Bekanntheitsgrad. Die wohl bekanntesten Spieler dieser Zeit, Bernard "Bajdo" Vukas, Vladimir Beara und Frane Matosic, genießen auch außerhalb Kroatiens einen guten Ruf. Den nächsten Meisterschaftstitel gewannen die Kroaten in der Saison 1955. Zwischen 1956 und 1966 ging Hajduk Split leer aus. Zwar erreichte man drei Mal das Finale des jugoslawischen Pokals, jedoch konnte Hajduk kein Finale für sich entscheiden.

Die staatlichen Vereine Roter Stern sowie Partizan Belgrad wurden durch die Zentralisierung Jugoslawiens stärker gefördert als der Rest der Liga. Diese politische Einmischung des Staates in den Fussball stürzte die anderen Vereine in eine große Krise. Jedoch gaben die "Majstori s mora" (Meister von der Adria) nie die Hoffnung auf und sie holten in der Saison 1966/67 endlich wieder einen Titel. Sie gewannen den jugoslawischen Pokal und durften zum ersten Mal im Europapokal der Pokalsieger an den Start gehen.

Auf der europäischen Bühne ist Hajduk Split seit fast 40 Jahren vertreten und so wie viele andere Vereine auch mit zwischenzeitlichen Unterbrechungen. Jedoch ist der erste Auftritt im europäischen Wettbewerb nach dem 2. Weltkrieg vielen Hajduk-Fans gut in Erinnerung geblieben. Im Europokal der Pokalsieger 1967 erwischte Hajduk Split gleich in der ersten Runde einen starken Gegner und durfte gegen die englische Mannschaft "Tottenham" aus London antreten. Diese Mannschaft sollte in den nächsten Jahren der Angstgegner Hajduks werden. In Split verlor man mit 0:2, während man sich auf der Insel nach einem aufregendem Spiel mit 4:3 geschlagen geben mußte.

1970 - 1990

Anfang der 70er (1971) ging Kroatien politisch schweren Zeiten entgegen - Inhaftierungen, Verfolgungen und Malträtierungen waren an der Tagesordnung. Die Kroaten strebten damals bereits die Unabhängigkeit ihrer Republik und die Trennung aus dem Staatenbund Jugoslawien an. Diese politischen Veränderungen gingen auch an Hajduk Split nicht spurlos vorbei. So wurde von der Belgrader Zentralregierung darüber verfügt, dass das traditionelle Vereinswappen Hajduks (das rot-weiße Karomuster Kroatiens) dem roten kommunistischen Stern Platz machen mußte - u. a. wurde auch die Torcida verboten. Der harte Kern der Hajduk-Fans organisierte sich neu unter dem Pseudonym "die Unbeugsamen" und wollte sich der Regierung nicht so einfach fügen.


In der Saison 1970/71 regiert König Fussball erneut in Split. Hajduk mußte 16 lange Jahre warten, bis sie ihren treuen Anhängern wieder einmal einen Meistertitel schenken konnten. Hajduk Split wurde auch in diesem Jahr von den temperamentvollen Einwohnern Splits gebührend empfangen. Die ganze Stadt war auf den Beinen und fand sich an diesem Nachmittag an der Uferpromenade der Innenstadt wieder, um den neuen Meister zu begrüßen. In den darauf folgenden Jahren folgte die Dominanz Hajduks in der jugoslawischen Liga. Bereits in der Saison 1973/74 schaffte der Verein das Double und gewann in diesem Jahr sowohl die Meisterschaft als auch den Pokal. In der kommenden Saison 1974/75 wurde dieser Erfolg sogar wiederholt. Von 1972 bis 1976 gewann Hajduk Split fünf Mal hintereinander den jugoslawischen Pokal. Auch dieser Rekord besteht bis zum heutigen Tage.


Von der Saison 1970/71 bis zur Mitte der 80er konnte Hajduk Split auf seine wohl erfolgreichste Spielergeneration zurückgreifen. In all diesen Jahren erzielten die Kroaten die besten Resultate in der Vereinsgeschichte, vor allem in den europäischen Wettbewerben, UEFA-Cup, Europapokal der Landesmeister als auch im Europapokal der Pokalsieger. Durch die Unterstützung der Torcida wurden auch die schwierigsten Spiele gewonnen, die vermeintlich stärkeren Gegner besiegt. Sogar in den dramatischen Schlußminuten wichtiger Begegnungen konnte Hajduk Split das Ende oft für sich entscheiden. In Split mußten sich viele große Vereine am Ende geschlagen geben, darunter Vereine wie Leeds United, Hamburger SV, AC Turin, St. Etienne, VFB Stuttgart, FC Valencia, FC Metz oder auch Sparta Prag. Der Fussball verzauberte auch in Split die Massen in den direkten Vergleichen mit den europäischen Spitzenvereinen.

Im Europapokal der Landesmeister schafften die Kroaten 3x den Einzug in das ¼-Finale. Das letzte Mal 1995 in der neuen Champions League, als man durch den späteren Cup-Gewinner Ajax Amsterdam ( 0:0/0:3 ) eliminiert wurde. 1976 setzte sich der PSV Einhoven gegen Hajduk mit 2:0 und 0:3 durch, 1980 der Hamburger SV mit 3:2 und 0:1.

Den größten Erfolg im Europapokal der Pokalsieger erzielte Hajduk Split 1973, als man sich im ½-Finale nur knapp geschlagen geben mußte. Am Ende fehlte nur ein einziges Tor zum Einzug ins Finale. Der kroatische Traditionsverein zog erneut gegen einen englischen Verein den kürzeren - dieses Mal gegen Leeds United mit 0:0 und 0:1.

UEFA-Cup - Hajduk Split ist der erfolgreichste Verein aus dem ehemaligen Jugoslawien in diesem Wettbewerb. Im UEFA-Cup erreichte Hajduk den größten Erfolg 1984 - den Einzug in das ½-Finale. Dort verloren sie erneut gegen eine englische Mannschaft. Dieses Mal waren es die Tottenham Hotspurs, die das Finale mit 2:1 und 0:1 erreichten.


1979 wurde das heutige "Poljud"-Stadion fertiggestellt. Das Stadion hat ein Fassungsvermögen von 35.000 Zuschauern und ist aufgrund seines Standortes und seiner Form (das Stadion liegt am Meer und hat die Form einer Muschel) nicht nur das schönste Stadion Kroatiens, sondern auch eines der schönsten Stadien Europas. Es wurde 1979 wegen der Ausrichtung der mediterranen Festspiele erbaut und ist sehr schnell die neue Heimat des Vereins, seiner Fans, der gewonnen Pokale und neuer Triumphe geworden.

Dies wäre jedoch keine kroatische Geschichte, wenn der Erfolg ganz folgerichtig und ohne Widerstände entstanden wäre. Die Frontverläufe symbolischer wie tatsächtlicher Kriege durchkreuzten Hajduks Geschichte traditionell mehr als jeden anderen Verein in dieser Region. In diesem Renommier-Klub zeigte sich meist sehr früh, wie sich an Dalmatiens Küste die Winde drehen. Lange vor der offiziellen Proklamation der Unabhängigkeit Kroatiens hatte die Torcida im Oktober 1989 eindrucksvoll demonstriert, was die Menschen in Kroatien noch von der "jugoslawischen Idee" hielten. Beim letzten Heimspiel dieser Saison wurden im Poljud-Stadion Nationalflaggen Jugoslawiens verbrannt und die Fans von Partizan Belgrad verprügelt. Das Spiel mußte beim Stand von 0:2 abgebrochen werden.


1990 - 2003

In der Saison 1990/1991 führte der Spielmacher Aljosa Asanovic seine Mannschaft in Belgrad zum grandiosen Sieg im letzten jugoslawischen Pokalfinale. Hajduk gewann gegen Roter Stern Belgrad durch ein Tor von Alen Boksic mit 0:1. Die Rückgabe der Trophäe, eigentlich Eigentum des jugoslawischen Fussballverbandes, ist bis heute erfolgreich verweigert worden. Der Pokal steht als Denkmal eines letzten Triumphs des kroatischen Fussballs über die aus Belgrad im Regal des Klubhauses. Asanovic wechselte nach Cannes (Frankreich) und verpaßte so die wildeste Zeit des Vereins. Es war die Phase, in der Plastiktüten zu Geldkoffern wurden und jeder Besitzer eines Fax-Gerätes als seriöser Spielervermittler galt. Mit Alen Boksic (Olympique Marseille, Lazio Rom, Juventus Turin und Middlesbrough), Robert Jarni (AS Bari, Betis Sevilla, Juventus Turin und Real Madrid), Nikola Jerkan (Oviedo), Tonci Gabric und Aljosa Asanovic und anderen verließ damals eine halbe Traumauswahl den Verein. Die geschätzten 10 Millionen aus den Transfers, die den fliegenden Händlern entrissen werden konnten, ließen Hajduk als Großverein überleben.

Am 17. Oktober 1990 wurde die Abspaltung mit zwei gleichzeitig ausgetragenen Länderspielen vorweggenommen. In Belgrad traf die serbisch dominierte Nationalmannschaft Jugoslawiens auf Nordirland, in Zagreb debütierte eine kroatische Auswahl mit zahlreichen Hajduk-Spielern gegen das Team der USA (2:0).

1991 fanden die ersten Agressionen und Angriffe auf Kroatien seitens der serbischen Armee statt. In diesen Krieg zogen viele Mitglieder der Torcida freiwillig, aber auch Mitglieder anderer kroatischer Vereine gingen den gleichen Weg. (Anm.: Zu Ehren aller gefallenen Hajduk-Fans, die ihr Leben für die Freiheit und Unabhängigkeit Kroatiens geopfert hatten, steht ein Denkmal im Poljud-Stadion unterhalb des Fanblocks - Sjever - (dt. Nordkurve) Eingang "M"). Die Granaten zerstörten einige kroatische Städte und somit auch deren Stadien. Aufgrund dieser Agressionen wurde die jugoslawische Nationalmannschaft von der bevorstehenden Europameisterschaft 1992 kurzfristig suspendiert und Dänemark rückte in das Turnier nach. Die Dänen gewannen damals überraschend die EM ´92. Die kroatischen Spieler trainierten weiter und konnten kaum den historischen Start ihrer ersten eigenen Meisterschaft abwarten. Während einige Städte weiterhin angegriffen wurden, war die Entscheidung gefallen - der Fussball sollte rollen. Einige Mannschaften konnten nicht ordentlich an der Meisterschaft teilnehmen, geschweige denn richtig trainieren. Die Angriffe weiteten sich auf Osjiek, Zadar, Sibenik, Dubrovnik, Vukovar, Vinkovce und andere kroatische Städte aus. Die erste Meisterschaft startete mit 12 Vereinen. Die Spieltage wurden schneller als gewohnt angesetzt, so daß der regelmäßige Spielbetrieb dienstags und samstags stattfand. Hajduk Split wurde seinem Ruf "Majstori s mora" erneut gerecht. Die erste historische Meisterschaft ging nach Split. Hajduk war in dieser Saison einfach die beste kroatische Vereinsmannschaft, da gab es überhaupt keine Zweifel.

In der Saison 1992/1993 wurde man kroatischer Pokalsieger und 1993/1994 erneut Landesmeister. Als Vertreter des Landesmeisters bzw. Pokalsiegers gewann Hajduk Split auch noch den Supercup 1992, 1993 und 1994. In der Saison 1994/1995 schaffte Hajduk das Double. Sie gewannen die Meisterschaft und den Pokal und somit dann auch den Supercup 1995 (Supercup-Gewinner 1992 - 1995). Diese Spielzeit ging als die erfolgreichste Saison des Vereins in die Annalen ein.

Die Vereinsführung pokerte vor der Saison ein wenig. Für insgesamt 2 Millionen Mark holten sie ehemalige Vereinsspieler aus dem Ausland zurück. Erfahrene Profis wie den baumlangen Manndecker Igor Stimac, der gerade mit Cadiz (Spanien) abgestiegen war. Oder den einstigen Spielmacher Aljosa Asanovic, zuletzt in Montpellier, den Libero Zoran Vulic vom FC Nantes und den an Celta Vigo ausgeliehenen Stjepan Andrijasevic, einen ehemaligen Junioren-Spieler. Und nicht zuletzt Torwart Tonci Gabric, dem serbische Emigranten in Saloniki (Griechenland) Mannschaftsfotos des Klubs PAOK mit einem Loch in seiner Stirn zuschickten. So fand die Vereinsspitze fünf Leistungsträger. Aus ihnen und jungen Talenten aus der Gegend bastelte Cheftrainer Ivan Katalinic eine Mannschaft zusammen, die voller moderner Fussballstrategien steckte und die mit der Aussicht auf attraktive Siegprämien angespornt wurde. Die Mischung schien die richtige zu sein, denn der Erfolg lies bekanntlich nicht lange auf sich warten. Der Verein gewann schließlich 1995 alle nationalen Titel, die es zu gewinnen gab, während man in der neu formierten Champions League bis zum ¼Finale vordringen konnte. Dort verlor man gegen den anschließenden Landesmeister Ajax Amsterdam mit 0:0 und 0:3.


Hajduk Split konnte bis zur Saison 1999/2000 keine weiteren Titel gewinnen. Im Süden des Landes erwachten neue Agressionen. In diesen Jahren spürten die Fans wieder Druck, diesmal aus Zagreb. Im Verhältnis zur kroatischen Hauptstadt hatte die damals aufsässige Provinz im Süden des Landes eine neue Front gezogen. Diesmal jedoch gemeinsam mit den alten Fans von Dinamo Zagreb. Seit der damalige (heute verstorbene) Staatspräsident Franjo Tudman die Umbenennung des Zagreber Klubs in "HASK Gradanski" und später "Croatia Zagreb" verfügte und deutlich betonte, der Verein müsse als Aushängeschild Kroatiens immer an der Spitze gehalten werden, hatte die neue politische Klasse bei den Fussballfans im Land Kredit verspielt. In Split registrierten die Menschen verärgert, wie die alten Tricks des Protektionismus plötzlich unverändert wiederkehrten. In der Champions League Saison 1995 hätte der Verein in 15 Tagen 5 Spiele absolvieren müssen und von alleine hätten die Herren aus Zagreb die Umstellung der Pläne sicher nicht genehmigt. So ist es u. a. auch nicht verwunderlich, dass Croatia Zagreb (heute erneut Dinamo Zagreb) zwischen 1996-2000 die kroatische Meisterschaft gewinnen konnte. In der Saison 1998/99 wurde die Meisterschaft an den Serienmeister "verkauft". Durch seltsame Schiedsrichterentscheidungen konnte der sog. "Staatsklub" am letzten Spieltag die Meisterschaft sichern und den bisherige Tabellenführer aus Rijeka hinter sich lassen. Beweise für die Schiebungen konnten nie gefunden werden. Auch in den nächsten Jahren wurden dem kroatischen Fussballverband ähnliche Vorwürfe gemacht.

Erst in der Saison 1999/2000 holte der Verein erneut einen Titel. In diesem Jahr gewann man den Pokal und anschließend auch noch den Supercup gegen den amtierenden Meister Dinamo Zagreb. Ein Jahr später, in der Saison 2000/01, sollte dann nach sechs erfolglosen Jahren erneut die Meisterschaft nach Split gehen. Über 500.000 Menschen begrüßten den kroatischen Meister auf der Promenade im Stadtzentrum. In der Saison 2002/03 konnten der Traditionsverein erneut den Pokalwettbewerb für sich gewinnen.

Hajduk Split konnte sich in der Vergangenheit immer schon gut mit seinem Spielerpotential in Europa durchsetzen. Allerdings blieb der ganz große Erfolg auf internationaler Ebene stets durch die andauernden Verkäufe eigener Talente aus. Hajduk war nie in der Lage eine eingespielte, junge und erfahrene Mannschaft auf Jahre hinaus auf die Beine zu stellen, da die jungen Spieler oft an die europäischen Spitzenvereine verkauft werden mußten (z. B. Aljosa Asanovic, Alen Boksic, Robert Jarni, Igor Stimac, Slaven Bilic, Igor Tudor und viele andere Spieler). Diese Unerfahrenheit kostete Hajduk Split den Sprung an die europäische Fussballspitze. Das beste Beispiel ist der Angstgegner Tottenham Hotspur, gegen den die Kroaten dreimal antreten mußten und dreimal unglücklich ausschieden.

Hajduk Split ist die große Liebe aller Bürger der Stadt Split, der ganzen Region Dalmatien, darüber hinaus, aber auch weltweit. Hajduk ist nicht einfach nur ein berühmter Fussballverein, sondern das Aushängeschild der Stadt Split. Ihm ist es auch zu einem großen Teil zu verdanken, daß Split weltweit bekannt geworden ist. Jede Stadt hat somit eine eigene Geschichte. Die Geschichte Splits kann man mit Hajduk beginnen, jedoch hat auch diese Geschichte, wie jede wahre Geschichte, kein Ende. Wie sollte sie auch enden, denn ...

Hajduk ist unsterblich ... TORCIDA